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sabbeln (Vb.): reden, schwatzen, (schnell und viel) sprechen
Herkunft: unklar

sauermoos (Subst., Neutr.): Falschgeld
Kompositum aus sauer und moos

schabau (Subst., Mask., Betonung auf der zweiten Silbe: schabáu): Schnaps
Herkunft: schabau (rotw.) = Schnaps, von schaba (rotw.) = Krätze; schaben (hochdt.) = kratzen

schabelünter (Subst., Mask.): zerlumpter, schlecht gekleideter Mensch
Herkunft: zusammengesetzt aus schaben (rotw.) = betteln von schaben (dt.) = kratzen und lünsch

schaberniak (Subst., Mask.): Schnaps
Herkunft: schabernack (rotw.) = Schnaps, von schaben (dt.) = kratzen

schabo (Subst., Fem. od. Mask.): Mädchen; auch Junge
Herkunft: tšawo (rom.) = Kind, Sohn, Knabe

schabracke (Subst., Fem.): Kleid, langer Rock
Herkunft: schabracke (dt.) = Pferdedecke, von çaprak (türk.) = Pferdedecke

schachani (Subst., Mask.): Polizist
Herkunft: unklar

schacho (Subst.): Polizist, Polizei
Herkunft: abgeleitet vom Tschako, der steifen, hohen Kopfbedeckungen von Militär und Polizei, von csákó (ungar.) = Tschako

schackam (Subst.): Polizei
Herkunft: vielleicht von schackren (jüd.-dt.) = Lügner

schafuttken (Vb.): schimpfen, geschäftig sein
Herkunft: unklar

schale (Subst., Fem.): Kleidung
Herkunft: schale (rotw.) = Kleidung

schallepenn (Subst.): Essen, Nahrung, Mahlzeit
Herkunft: schalle wohl von chiele (jüd.-dt.) = Essen; -penn vielleicht von thulepen (rom.) = Fett oder von pain (französ.) = Brot

schallern (Vb.): singen
Herkunft: schallern (rotw.) = singen
auch im Kompositum schallermann
Variante: schallen

schalmeienfreier (Subst., Mask.): Musikant, vor allem Spieler in einer Schalmeienkapelle
Kompositum aus Schalmei (dt.) und freier

schammisken (Subst., Neutr.): Hemdbrust, Kragen, Krawatte; auch: Frau
Herkunft: chemise (französ.) = Hemd (mit westfäl. Diminutivendung -ken).
(Die Übertragung der ursprünglichen Sachbezeichnung auf Personen ist in der Umgangssprache nicht ungwöhnlich, in diesem Falle aber nicht unmittelbar nachvollziehbar.)
Variante: chammisken
auch im Kompositum kürschammisken

schanägeln (Vb.): arbeiten, schwer arbeiten
Herkunft: schenigeln, schinageln (rotw.) = arbeiten
Variante: schanegeln

schandudeln (Vb.): schimpfen
Herkunft: unklar, auch im Westf.
Varianten: schadudeln, schandusseln

schandussel (Subst., Mask.): Kopf
Herkunft: unklar

schanele (Subst.): Pfeife, Tabakspfeife
Herkunft: tšandela (rom.) = Tabakspfeife

schanten (Vb.): singen
Herkunft: chanter (frz.) = singen

schapp (Subst., Neutr.): Schrank, Tür, Gefängnis
Herkunft: unklar

scharett (Subst., Neutr.): Bahnhof; auch: Wagen, Fahrzeug, Gefängnis
Herkunft: charette (rotw.) = Kutsche , von chariot (frz.) = Wagen, Kutsche
auch in Komposita: peigelscharett, scharettstrehle

scharettstrehle (Subst., Fem.): Bahnhofstraße (auch als Straßenname)
Kompositum aus scharett und strehle

scharo (Subst., Fem.): Essgeschirr
Herkunft: tšaro (rom.) = Napf, Schüssel

schäse (Subst., Fem.): Karren, Fahrzeug
Herkunft: wohl von chaise (frz.) = Stuhl (der Kutschbock als pars pro toto)
auch im Kompositum juckelschäse

schaskedi (Adv.): betrunken
Herkunft: schasken

schaskelowi (Subst., Neutr.): Geld zum Vertrinken, Trinkgeld
Kompositum aus schasken und lowi

schaskemeier (Subst., Mask.): Trunkenbold, Betrunkener
Kompositum aus schasken und einem substantivierenden Personalsuffix -meier (wohl vom häufigen Namen Meier)

schaskemoos (Subst., Neutr.): Geld zum Vertrinken, Trinkgeld
Kompositum aus schasken uns moos

schasklamöne (Subst., Fem.): Werkzeugtasche, Werkzeugkasten, Werkzeug; auch: Kaffeeflasche
Herkunft: Kompositum aus schas und klamöne. Die Herkunft des ersten Wortteils schas ist unklar; klamöne von k'le umonus (jidd.) = (Handwerks-)Gerät, kle?'uma:'not, kle?'uma:'nes (hebr.) = Handwerkszeug, Gerät. Eine Herleitung von klamonis (rotw.) = Einbruchswerkzeug, Dietrich ist nicht sehr wahrscheinlich.
Variante: schasklamone

schassörken (Subst., Neutr.): Schwein, Schweinchen
Herkunft: chasir (jidd.) = Schwein
Variante: kassörken, chasser, gasser, schassor

schau (Adj.): falsch, gefälscht
Herkunft: schaw (jidd.) = falsch, schlecht

schauter (Subst., Mask.): Mann
Herkunft: schote (jidd.), schaute (jüd.-dt.) = Narr; schoter, schauter (jidd.) = Aufseher
auch in Komposita: nerbeloschauter, schautermann
Variante: schauterer

schautermann (Subst., Mask.): Mann
Kompositum aus schauter und -mann

schauwe (Adj.): wertvoll, gut, in Ordnung
Herkunft: schauwe (jüd.-dt.) = Wert
auch im Kompositum lauschauber

schawele (Subst., Fem.): Flasche
Herkunft: chačevel (rom.) = brennen; vielleicht auch von walin (rom.) = Flasche
Variante: schawelo

schawelen (Vb.): arbeiten
Herkunft: unklar

schawelenbeis (Subst., Mask. od. Neutr.): Getränkekiste, Bierkiste
Kompositum aus schawele und beis

schecherie (Subst., Fem.): Kneipe
Herkunft: unklar

schechtanim (Subst., Neutr.): Prostituierte, Hure
Kompositum aus schechten (II) und anim

schechtbeis (Subst., Neutr.): Schlachthof; selten auch: Klo, Toilette
Kompositum aus schechten (I) und beis
Variante: schechtebeis

schechten (I) (Vb.): schlachten; in engerer Bedeutung: rituell durch Blutauslaufen schlachten
Herkunft: schächten (jüd.-dt.) = (rituell) schlachten; schochet (jidd.) = Schlachter

schechten (II) (Vb.): mit jmd. schlafen, koitieren
Herkunft: unklar

scheez (Subst., Mask.): junger Mann, Schönling; auch: Stutzer, Angeber
Herkunft: schekez (jidd.) = Abscheu vor dem Unreinen; schēgez (jüd.-dt.) = junger (nichtjüdischer) Mann

scheft (Subst., Mask.): Gang, Art und Weise zu gehen
Herkunft: schewwen, scheffen (jüd.-dt.) = sitzen, gehen

scheften (Vb.): gehen
Herkunft: schewwen, scheffen (jüd.-dt.) = sitzen, gehen

schei (Subst., Fem.): Mädchen
Herkunft: tšai (rom.) = Tochter, Mädchen
Variante: tschei

scheinink (Subst.): Auge
Herkunft: scheinling (rotw.) = Auge

schem (Subst., Mask.): Gefängnis
Herkunft: schem (rotw.) = Gefangener, Mitgefangener
auch im Kompositum schembeis

schembeis (Subst., Neutr.): Gefängnis
Herkunft: schemmbajes (jüd.-dt.) = Gefängnis; schem (rotw.) = Gefangener, Mitgefangener
Kompositum aus schem und beis

schemmen (Vb.): gehen
Herkunft: schewwen, scheffen (jüd.-dt.) = sitzen, gehen

schennen (Vb.): schimpfen
Herkunft: unklar

scherbeln (Vb.): gehen; auch: tanzen
Herkunft: scherbeln (mundartl.) = tanzen

schero (Subst., Mask.): Kopf, Schädel
Herkunft: šero (rom.) = Kopf
auch in Komposita: scheromänglowieren, scheromänglowierter

scheromänglowieren (Vb.): studieren, geistig arbeiten
Kompositum aus schero und mänglowieren

scheromänglowierter (Subst., Mask.): Akademiker
Kompositum aus schero und mänglowieren

schesken (Subst., Neutr.): Schaukel; auch: Karussell
Herkunft: wohl von schese (süddt.) = Kutsche

schess (Zahlw.): acht
Herkunft: chess (jüd.-dt.) = acht

schicker (I) (Subst., Mask.): (verliebter) junger Mann
Herkunft: wohl analog zu schickse von schickzo (jüd.-dt.) = (nichtjüdische) junge Frau

schicker (II) (Adj.): betrunken
Herkunft: schicker (rotw.) = betrunken; schickern (jidd.) = sich betrinken
auch in Komposita: pegelschicker, schickermann,

schickerbeis (Subst., Mask. od. Neutr.): Kneipe, Gaststätte, Lokal
Kompositum aus schickern und beis

schickermann (Subst., Mask.): Säufer, Trunkenbold, Betrunkener
Herkunft: schicker (rotw.) = betrunken
Kompositum aus schicker und -mann

schickermoos (Subst., Neutr.): Geld zum Vertrinken, Trinkgeld
Kompositum aus schickern und moos

schickern (Vb.): trinken, sich betrinken, saufen
Herkunft: schickern (jidd., jüd.-dt.) = trinken, sich betrinken
auch in Komposita: quinieschickerer, schickerbeis, schickermoos

schickse (Subst., Fem.): Mädchen, Frau, leichtes Mädchen, Prostituierte
Herkunft: schickzo (jidd.) = nichtjüdisches Mädchen
(Das Wort hat eine Bedeutungsveränderung mitgemacht und wird pejorativ verwandt.)
Varianten: schickze, schikse
auch in Komposita: tippelschickse

schieber (Subst., Mask.): jmd., der schiebt (im Sinne von „jmd., der etwas macht, tut“)
Herkunft: Schieber (dt.)
nur in Komposita gebraucht: figineschieber

schiene (Subst., Fem.): Brille
Herkunft: unklar, entweder von schein (rotw.) = Tag, Auge oder von Schiene i.S. von Eisenbahnschiene (Analogie von Material und Form)

schiffen (Vb.): pinkeln, urinieren; auch: regnen
Herkunft: auch umgangssprachlich; in der Studentensprache nahm „Schiff“ auch die Bedeutung „Nachttopf“ an

schilo (Adj.): kalt
Herkunft: šilo (rom.) = kalt; šilaló (rom.) = eisig, gefroren
Variante: schielo

schimm (Subst.): Bett
Herkunft: unklar

schiwwem (Zahlw.): siebzig
Herkunft: schiwwem (jüd.-dt.) = siebzig

schlamassel (Subst., Mask.): Unglück, Pech, Ärger, Durcheinander
Herkunft: schlamassel (rotw.) = Unglück; Kompositum aus entweder schlimm (dt.) oder šälō (hebr. Verneinungspartikel) und masol (jidd.) = Gestirn oder massel (jüd.-dt.) = Glück

schlör (I) (Subst., Neutr.): Schlampe
Herkunft: schlorren (rotw.) = Hausschuhe, Pantoffeln; sloerie (rotw.) = schmutzige Frau

schlör (II) (Adj.): unordentlich, schmutzig
Herkunft: sloerie (rotw.) = schmutzige Frau

schlören (Vb.): schleppen, verlieren, vernachlässigen
Herkunft: wohl von sloerie (rotw.) = schmutzige Frau

schlörig (Adj.): unordentlich, schmutzig, nachlässig
Herkunft: sloerie (rotw.) = schmutzige Frau

schlot (Subst., Mask.): Angeber, durchtriebener Mensch
Herkunft: slut (niederdt.) = nachlässiger Mensch

schlunz (Subst., Mask.): nachlässiger Mensch
Herkunft: schlumpen, schlampen (umgangsspr.) = nachlässig gehen, schlaff herabhängen

schlunzen (Vb.): vernachlässigen, sich nachlässig bewegen, nichts tun
Herkunft: schlumpen, schlampen (umgangsspr.) = nachlässig gehen, schlaff herabhängen

schmackes (Subst.): Energie, Kraft
Herkunft: smakken (westf.) = schlagen, klatschen

schmakatze (Subst., Neutr.): Essen, Nahrung
Herkunft: wohl kontrahiert aus -spagazen und schmacht

schmakatzen (Vb.): essen
Herkunft: wohl kontrahiert aus spagazen und schmacht
Variante: schmakatgen

schmarre (Subst., Fem.): Gesicht, Wange, Backe
Herkunft: smarre (westf.) = Wunde

schmarrer (Subst., Mask.): Arzt
Herkunft: smarre (westf.) = Wunde
auch im Kompositum schmarrerbeis
Variante (seltener): schmacher

schmarrerbeis (Subst., Mask. od. Neutr.): Arztpraxis, Krankenhaus
Kompositum aus schmarrer und beis

schmergeln (Vb.): lächeln
Herkunft: smuederen (westf.) = schmunzeln

schmiege (Subst., Fem.): Gesicht, lachendes Gesicht
Herkunft: schmige (jidd.) = Winkelmesser

schmisse (Subst., Pl.): Prügel, Schläge, Hiebe
Herkunft: schmisse (rotw.): Schlag

schmonseln (Vb.): sagen, reden
Herkunft: schmonzes ( jüd.-dt.) = unwichtige Geschichten

schmonum (Zahlw.): achtzig
Herkunft: schmaunen (jüd.-dt.) = achtzig

schmonzes (Subst., Pl.): Unsinn, (dummes) Gerede,
Herkunft: schmonzes ( jüd.-dt.) = unwichtige Geschichten

schmoren (Vb.): schmecken
Herkunft: schmoren (rotw.) = trinken; schmorem (jidd.) = starker Wein

schmu (Subst., Fem.): Vagina
schmu'e, smoja (jüd.-dt.) = weibliche Scham; von smu:'ja:h (hebr.) = die Versteckte

schmuh (Subst., Mask.): Betrug, Täuschung
Herkunft: schmuh (rotw.) = niederer Gewinn

schmui (Subst.): Gesicht
Herkunft: mui (rom.) = Gesicht, Mund

schmukabine (Subst., Fem.): Frikadelle, Bullette
Herkunft: vielleicht von schmunk (rotw.) = Butter
Variante: schmuckabine

schmus (Subst., Mask.): Unsinn, Unwahrheit
Herkunft: schmus (rotw.) = Erzählung, von schmuo (jidd.) = Gehörtes, Gerücht, Erzählung

schnasseln (Vb.): trinken
Herkunft: schnasseln (rotw.) = trinken

schneiche (Subst., Fem.): Taschentuch
Herkunft: unklar, vielleicht von Schnee (wegen der weißen Farbe)

schneide (Subst., Fem.): Schere
Herkunft : schneiden (dt.)

schniffen (Vb.): stehlen
Herkunft: schnipfen (rotw., dt.) = mit einer schnellen Bewegung etwas wegbewegen

schnorren (Vb.): betteln, sich aushalten lassen
Herkunft: schnorren (rotw.) = betteln

schochen (Subst.): Schuh
Herkunft: vielleicht von schochor (jidd.) = schwarz

schocher (Subst., Mask.): Kaffee
Herkunft: schochor (jidd.) = schwarz

schock (Subst., Mask.): Markt, Jahrmarkt, Kirmes, (in Münster ist vor allem der Send gemeint)
Herkunft: schuck (jidd.) = Markt, Marktplatz, Jahrmarkt
auch in Komposita: knäbbelschock, schockfreier, schockgänger

schockfreier (Subst., Mask.): Schausteller, jmd, der auf dem Jahrmarkt arbeitet
Kompositum aus schock und freier

schockgänger (Subst., Mask.): Schausteller, jmd., der auf dem Jahrmarkt arbeitet
Kompositum aus schock und gänger

schofel (Adj., Adv.): schlecht, mies, gering, übel, niedrig
Herkunft: schophol, schophel ( jidd.) = niedrig, gering schlecht
Variante: schovel

schofelig (Adj.): gemein, hinterhältig, tückisch
Herkunft: schophol, schophel ( jidd.) = niedrig, gering schlecht

schokelamai (Subst.): Kaffee
Herkunft: schocher majim ( jidd.) = schwarzes Wasser

schollmen (Vb.): zahlen, bezahlen
Herkunft: scholen (jüd.-dt.) = einen Preis verlangen; schullemen (rotw.) = bezahlen

schont (Subst., Mask.): Klo, Toilette
Herkunft: chonte (jüd.-dt.) = lagern, reifen
auch im Kompositum schontker

schonte (Subst., Fem.; auch Interjektion): Kot, Dreck, Mist, Scheiße, „Scheiße!“
Herkunft: chonte (jüd.-dt.) = lagern, reifen
auch in Komposita: schontebeis, schontermeier

schontebeis (Subst., Mask. od. Neutr.): Klo, Toilette, Klohäuschen
Kompositum aus schonte und beis

schonten (Vb.): scheißen
Herkunft: chonte (jüd.-dt.) = lagern, reifen
auch im Kompositum schontendick

schontendick (Adj., Adv.): sturzbetrunken, sternhagelvoll
Kompositum aus schonten und dicke

schontermeier (Subst., Mask.): Scheißkerl (Schimpfwort)
Kompositum aus schonte und dem personifizierenden Suffix -meier

schontker (Subst., Neutr.): Klo, Toilette
Kompositum aus schont und ker

schore (Subst., Fem.): Ware, vor allem: gestohlene Ware, schlechte Ware
Herkunft: tšor (rom.) = Dieb; vgl. auch das lautlich ähnliche sore mit der Herkunft sechoro (jidd.) = Ware
auch in Komposita: tinnefschore

schoren (Vb.): stehlen
Herkunft: tšor (rom.) = Dieb

schorer (Subst., Mask.): Dieb
Herkunft: tšor (rom.) = Dieb
auch im Kompositum pattenschorer

schori (Subst., Neutr.): Messer; selten auch: Knüppel
Herkunft: tšuri (rom.) = Messer

schote (Subst., Mask.): Dummkopf, Narr
Herkunft: schote (jüd.-dt.) = Narr

schowiak (Subst., Mask.): Gauner, Lump
Herkunft: schubiak (niederdt.) = Lump, Lumpenkerl (die Herkunft des niederdt. Ausdrucks ist unklar. Möglich ist eine Herleitung von schubjack, womit in Norddeutschland ein Pfahl gemeint ist, an dem Vieh sich reiben kann, wenn auf der Weide keine Bäume vorhanden sind; schubben (niederdt.) = reiben, kratzen und Jack als Kurzform zum Eigennamen Jakob)

schrallern (Vb.): stehlen
Herkunft: vielleicht aus krallen und schoren zusammengezogen
auch im Kompositum schrallermann

schuck (Subst., Mask.): eine Mark, hundert Pfennige
Herkunft: schuck (jidd., jüd-dt.) = Mark
auch in Komposita: fiozerschuck, kimmelschuck, nunschuck

schucken (Vb.): geben, reichen, bringen, bezahlen
Herkunft: schuck (jidd., jüd.-dt.) = Mark

schucker (Adj.): schön, hübsch
Herkunft: tšuker, šuker, šukár (rom.) = schön, hübsch
Variante: tschucker

schumbollen (Subst., Pl.): Kartoffeln
Herkunft: schumpoll (rotw.) = Kartoffel (Kompositum aus schund (rotw.) = Erde (von chinav, chindav (rom.) = scheißen) und bolle (dt.) = Kugel)

schumm (I) (Subst.): Kuss
Herkunft: čum (rom.) = Kuss

schumm (II) (Subst.): Fett
Herkunft: schummen (jüd.-dt.) = Fett; schomen (jidd.) = Fett

schumm (III) (Adj.): dick, fett
Herkunft: schummen (jüd.-dt.) = Fett; schomen (jidd.) = Fett

schummer (Subst., Mask.): Dicker, Fettwanst
Herkunft: schummen (jüd.-dt.) = Fett; schomen (jidd.) = Fett

schwattmalochen (Vb.): schwarzarbeiten
Kompositum aus malochen und schwatt (niederdt.: schwarz), (rotw.) = ungesetzlich; (vgl auch schwarzfahren, Schwarzmarkt u.ä.)

schwattmalocher (Subst., Mask.): Schwarzarbeiter
Kompositum aus malocher und schwatt (niederdt.) zu schwarz (rotw.) = ungesetzlich; (vgl auch schwarzfahren, Schwarzmarkt u.ä.)

schwiegeralsche (Subst., Fem.): Schwiegermutter
Kompositum aus Schwieger(mutter, -vater, etc.) (hochdt.) und alsche

schwof (Subst., Mask.): Tanz, Tanzvergnügen
Herkunft: schwoofen (rotw.) = tanzen
Variante: schwoof

schwofen (Vb.): tanzen
Herkunft: schwoofen (rotw.) = tanzen
Variante: schwoofen

seeger (Subst., Mask.): Mann
Herkunft: nicht eindeutig, vermutlich von se goi (jidd.) = Nichtjude
Varianten: seegers, seegerling
auch in Komposita: balachesenseeger, beisseeger, figineseeger, lurseeger, magenteseeger, masselseeger, moreseeger

seg (Subst., Mask.): Geschwätz, Gerede
Herkunft: entweder von segge (westf.) = Erzählung, Sage oder von geseires (rotw.) = Geschwätz (von gesera (jidd.) = Bestimmung)

seibel (Subst., Mask.): Schmutz, Dreck; auch: Glück
Herkunft: seibel (jüd.-dt.) = Dreck, Mist; sewel (jidd.) = Kot, Mist

seibelbeis (Subst., Neutr.): Toilette, Klo
Kompositum aus seibeln und beis
Variante: säbelbeis

seibeln (Vb.): beschmutzen
Herkunft: seibel (jüd.-dt.) = Dreck, Mist; sewel (jidd.) = Kot, Mist
auch im Kompositum seibelbeis
Variante: säbeln

seiberich (Subst., Mask.): Säugling, Baby, Kleinkind
Herkunft: sewel (jidd.) = Kot, Mist; vgl. seibeln (gemeint ist ein Kind, das noch in die Windeln macht.)

seiberkoten (Subst., Mask,): zahnendes Kind, Kind, das Zähne bekommt
Kompositum (als Hendiyadyoin) aus seiberich und koten

sibbern (Vb.): zählen, abzählen
Herkunft: sippur (jidd.) = Zahl, Zählung

sierften (Vb.): stehlen
Herkunft: unklar
Varianten: sirften, ßierften

söjen (Zahlw.): sieben
Herkunft: sojen (jüd.-dt.) = sieben
Variante: sore

sonnef (Subst., Mask.): Penis, Schwanz
Herkunft: sonof (rotw., jidd.), sonew (jüd.-dt.) = Penis, Schwanz
Varianten: sonnof, sollof

sore (Subst., Fem.): Ware, Zeug; auch: Diebesgut, schlechte Ware
Herkunft: sechoro (jidd.), sechore (jüd.dt.) = Ware; vgl. auch schore (mit der Herkunft tšor (rom.) = Dieb), die lautliche Nähe dazu verstärkt in der Masematte die Bedeutung „Diebesgut“

sorrof (Subst., Mask.): Schnaps, Branntwein
Herkunft: soroph (jidd.) = er/es hat gebrannt; zoref (jüd.-dt.) = Branntwein

spachteln (Vb.): essen
Herkunft: spachteln, spagazen (rotw.) = essen

spagazen (Vb.): essen
Herkunft: spachteln, spagazen (rotw.) = essen

spee (Adj.): wütend, verärgert, misstrauisch; auch: vorsichtig, falsch
Herkunft: spe (westf.) = hinterlistig, scheu, spöttisch

speismakeimer (Subst., Mask.): Bauhilfsarbeiter, Bauhelfer, Bauarbeiter
Herkunft: Kompositum aus Speis (dt.) und makeimer (wörtlich also der Mörtelhersteller)

spelle (Subst., Fem.): (schmales, spitzes) Messer, Dolch
Herkunft: spellen (dt.) = mit Gewalt spalten

spinsterig (Adj.): neugierig
Herkunft: spinnen (rotw.) = sehen, aufpassen oder spinnen (rotw.) = Unsinn reden

stachiringelo (Subst., Mask.): Igel
Herkunft: stachlingro (rom.) = Igel

stacho (Subst., Mask.): Mann, Kerl
Herkunft: unklar, vielleicht von rom. stachlingro = Igel

stari (Subst., Mask.): Hut
Herkunft: štadi, stadik (rom.) = Hut

staude (Subst., Fem.): Hemd
Herkunft: staude (rotw.) = Hemd

stein (Subst., Mask.): Mark (als Währungseinheit)
Herkunft: stein (rotw.) = Mark

steinfurtern (Vb.): eine Prügelei beginnen
Herkunft: vom Ortsnamen Steinfurt hergeleitet; vgl. borghorstern

stellbrink (Subst., Mask.): Brille, Fahrrad
Herkunft: unklar, wohl rotw.

stemmen (Vb.): stehlen
Herkunft: stemmen (rotw.) = stehlen

stenz (Subst., Mask.): Angeber, Stutzer, Zuhälter
Herkunft: stenz (rotw.) = Stock, Zuhälter

stenzen (Vb.): angeben, dandyhaft herumlaufen
Herkunft: stenz (rotw.) = Stock, Zuhälter

sticken (I) (Subst., Pl.): Streichhölzer, Zündholzer; auch: Beine
Herkunft: stikken (westf.) = Streichhölzer (metaphorisch für „streichholzdünne“ Beine)

sticken (II) (Vb.): treten, Fußball spielen
Herkunft: unklar

stickenpinn (Subst., Mask.): Streichholz; auch: Bein
kompositum aus sticken (I) und -pinn

stieke (Subst., Fem.): Stille, Stillschweigen
Herkunft: schtiko (jidd.) = stillschweigen; stieke (jüd.-dt.) = ruhig, still

stikum (Adv.): leise, still, heimlich
Herkunft: schtiko (jidd.) = Stillschweigen, stieke (jüd.-dt.) = ruhig, still
Variante: stiekum

stillepenn (Subst.): Gefängnis
Herkunft: štilepen (rom.) = Gefängnis, Gefangenschaft; die volkstümliche Herleitung von stille penne (rotw.) = Gefängnis als „stille Penne“ ( = „ruhige Unterkunft“) ist nicht korrekt.

stoof (Subst., Mask.): Ärger, Verdruss, Zoff
Herkunft: möglicherweise von soff, zoff (jüd.-dt.) = Ende, Abschluss oder von stoof (westf.) = Staub

stößer (Subst., Mask.): Gefängniswärter, Gefängnisaufseher
Herkunft: stösser (rotw.) = Marktdieb

strehle (Subst., Fem.): Straße; auch: Straßenstrich
Herkunft: strehle (rotw.) = Landstraße
auch in Komposita: lorenzstrehle, mottekstrehle, scharettstrehle

strehlen (Vb.): hausieren; allgemeiner: Geld verdienen
Herkunft: strehle (rotw.) = Landstraße

strigo (Subst., Mask.): Junge, junger Bursche
Herkunft: strichoh (rotw.) = Zuhälter, Strichjunge

strobutzer (Subst., Mask.): Gans
Herkunft: strohbutzer (rotw.) = Gans, von butzeln (dt.) = mit den Füßen kratzen

strotte (Subst., Fem.,): Hals, Kehle, Kragen
Herkunft: stroate (westf.) = Gurgel, Speiseröhre

strunzer (Subst., Mask.): Angeber; auch: Faulpelz
Herkunft: unklar

stüberchen (Subst., Neutr.): fünfundzwanzig Pfennige
Herkunft: unklar

stuppen (Subst., Mask.): Homosexueller, Schwuler
Herkunft: stuppen (rotw.) = Dummkopf; auch: geiziger Freier (bei Prostituierten und Strichjungen)

sturi (Subst.): Henne, Huhn
Herkunft: stiri (rotw.) = Huhn

stuss (Subst., Mask.): Unsinn, Blödsinn, Quatsch; seltener auch: Ärger, Streit
Herkunft: schtus (jidd.) = Unsinn
auch im Kompositum stussmann

stussen (Subst., Mask.): Streit, Zank
Herkunft: schtus (jidd.) = Unsinn

stussig (Adj.): verrückt, unsinnig
Herkunft: schtus (jidd.) = Unsinn

stussmann (Subst., Mask.): jmd., der Blödsinn erzählt, Unsinn macht
Kompositum aus stuss und -mann

sultanim (Subst., Neutr., NM): Haremsdame
als Kompositum zusammengezogen aus Sultan (dt.) und anim

sums (Subst.): (unnützes) Gerede
Herkunft: mesimos (jidd.) = unnütze Gedanken

suse (Subst., Fem.): Mädchen
Herkunft: mesusa, mezuzah (jidd.) = rituelle Kapsel an den Türpfosten jüdischer Wohnungen mit einem Pergamentstück.